Carl Lampert wurde am 9. Jänner 1894 als siebtes Kind des Landwirtes Franz Xaver Lampert und der Maria Rosina geb. Ammann in Göfis-Unterdorf 22 geboren.
Er besuchte die Volksschule in Göfis und anschließend das Staatsgymnasium in Feldkirch. Als sein Vater plötzlich jung starb, brach eine bittere Not in der Familie aus. Durch die Unterstützung seines Onkels konnte Carl die Schule mit Erfolg abschließen.
Carl trat in das Priesterseminar in Brixen ein und wurde wegen seiner fröhlichen und geselligen Art von seinen Mitstudenten geschätzt. Im Jahre 1918 empfing Carl Lampert die Priesterweihe.
Seine ersten Jahre verbrachte er als Kaplan in Dornbirn St. Martin. Das war für ihn eine glückliche Zeit, die er vor allem der Jugendseelsorge widmete.
1930 wurde er nach Rom zum Studium des Kirchenrechts gesandt. Nach fünf Jahren beendete er die römischen Jahre mit den Grad eines Doktors des Kirchenrechtes.
Er folgte der Berufung zum Aufbau des Kirchlichen Ehegerichtes für die Apostolische Administratur Innsbruck - Feldkirch und wurde Leiter dieses Gerichtes. Bischof Paulus Rusch ernannte Carl Lampert zum Provikar und somit zu seinem Stellvertreter.
Es begann eine schwere Zeit. Franz Hofer, Gauleiter für Tirol und Vorarlberg, lehnte Bischof Rusch ab. Seine Aggression bekam nun vor allem Lampert zu spüren, der vehement die kirchliche Angelegenheiten verteidigt hatte.
Dreimal wurde er in das Gestapo-Gefängnis Innsbruck-Adamgasse gebracht und kam auch ins KZ Dachau. Nach der Entlassung, Beschattung und Bespitzelung wurde er erneut verhaftet und nach Stettin ins Gefängnis gebracht. Nach grausamen Misshandlungen brachten sie ihn in das Zuchthaus "Roter Ochsen" nach Halle, eine unmenschliche und zermürbende Zeit.
Nach dem 3. Todesurteil wurde Carl Lampert am 13. November 1944 zusammen mit den Priestern P. Lorenz und Kaplan Simoleit durch das Fallbeil getötet.
Die Urne wurde im November 1948 nach Feldkirch geschickt und mit großer Feierlichkeit in Göfis beigesetzt. Eine Gedenkstätte in der Pfarrkirche und ein Grabstein beim Friedhofskreuz sind Mahnmal und Erinnerung an diesen Märtyrer für Christus und die Kirche.
Provikar Carl Lampert zeichnet auch seine große Liebe zu seiner Familie und Heimatgemeinde aus. Sein letzter Brief an seinen Bruder Julius schrieb er kurz vor seinem Tod. In der Pfarrkirche, an seiner Gedenkstätte kann er nachgelesen werden.
Die Pfarrgemeinde gedenkt jährlich am 13. November seines Todes.
Wer mehr wissen und nachlesen will, kann dies in der Dokumentation tun:
Große Verdienste um das Andenken in dieser Sache kommt P. Gaudentius Walser (*1929 +2022) zu. Aus Göfis gebürtig hat er mühevoll und engagiert das Leben und Sterben seines Onkels Provikar Carl Lampert aufgearbeitet. Erst durch seine Arbeit konnte 1999 der Seligsprechungsprozess durch die Diözese Feldkirch unter Bischof Klaus Küng eröffnet werden.
Pater Gaudentius: "Die Seligsprechung von Pfarrer Otto Neururer dauerte ganze 18 Jahre." Weil Provikar Lampert für ihn unzweifelhaft als Märtyrer gilt, könnte das Verfahren wesentlich rascher vor sich gehen, hofft Pater Gaudentius. Er schildert die Leiden des aufrechten Zeugen für die Sache Jesu: Caritasdirektor Dr. Josef Steinkelderer (+1972), Innsbruck, kam 1938 in das KZ Dachau und wurde später in das für seine Grausamkeit berüchtigte Konzentrationslager Sachsenhausen/Oranienburg bei Berlin überstellt. Provikar Dr. Carl Lampert wurde vom KZ Dachau am
30. August 1940 ebenso in das KZ-Sachsenhausen/Oranienburg transportiert und dort der Strafkompanie zugeteilt.
Es waren Tage, Wochen und Monate, erfüllt mit bitterem Leid, unaussprechlichen Schikanen, bei mangelhafter Verpflegung, harter Arbeit, begleitet mit Schlägen und Beschimpfungen übelster Art.
Bei einem Arbeitsgang erblickte Dr. Steinkelderer seinen Provikar. Es galt strengstes Redeverbot. Leise flüsterte er Dr. Lampert zu: "Martyres sumus" (=Märtyrer sind wir). Carl Lampert erwiderte im Flüsterton: "In Christi nomine pro ecclesia" (= Im Namen Christi für die Kirche).
Um von einem Märtyrer zu sprechen, müssen drei Grundbedingungen erfüllt sein: der Märtyrer muss einen gewaltsamen Tod erleiden; sein Tod erfolgt aus Glaubenshass, weil ein oder mehrere Verfolger von ihm etwas fordern, was er als Christ (als Priester) nicht annehmen kann; vor die Wahl gestellt, entweder den Glauben zu verleugnen oder aber bis in den Tod hinein Christus und seiner Kirche treu zu bleiben.
Im langen Leidensweg unseres Provikars sehen wir diese drei Grundbedingungen erfüllt. Er starb eines grausam gewaltsamen Todes unter dem Fallbeil. Sein hasserfüllter Verfolger war Gauleiter Franz Hofer/Innsbruck. Nicht weniger dessen Engvertraute bis in die Reichskanzlei in Berlin. Voll Zorn bemerkte Hofer bei vielen Gelegenheiten: "Lampert muss verschwinden... sein Kopf muss fallen... Lampert kommt mir nicht mehr los!"
Treu bis in den Tod
Bei den zermürbenden Verhören im Gestapogefängnis in Stettin brüllte ihn der Vorsitzende Trettin an: "Herr Lampert, sind Sie doch vernünftig, verlassen Sie die Kirche und das Priestertum. Das ist doch alles nur Hokuspokus. Zeugen Sie Kinder für den Führer Adolf Hitler. Ich werden Ihnen einen guten Posten verschaffen!" Und die Antwort des Provikars: "Herr Kommissar, ich liebe meine Kirche. Ich bleibe meiner Kirche treu und auch dem Priesteramt: Ich stehe für Christus und liebe seine Kirche!"
Dafür wurde er mehrmals zusammengeschlagen, verlor das Bewusstsein und konnte tagelang kaum noch gehen, stehen und sitzen.
Einmal wurde er bei einem Verhör gefragt: " Was schätzen Sie höher: das Evangelium oder Hitlers ,Mein Kampf'?" Dr. Lampert antwortete: "Das Evangelium ist Gottes Wort und verkündet die Liebe. Das Buch des Herrn Hitler ist das Werk eines Menschen und predigt den Hass!"
Senatspräsident Werner Lueben unterzeichnete das Todesurteil nicht und bekannte, einen Tag vor seinem Selbstmord: "Es handelt sich in diesem Fall weder um Verbrecher noch um asoziale Elemente. Ihre einzige Tragik ist es, dass sie katholische Priester sind".
Zeuge des Glaubens kann nur jemand sein, der sein Leben ganz auf Christus baut, dem Jesus mehr bedeutet als jeder irdische Vorzug. Das bezeugen seine Briefe aus den Jahren seines Kreuzweges: "Mein Leben für Christus und die Kirche!"
Am 13. November 1944 war Provikar Dr. Carl Lampert vom NS-Regime hingerichtet worden. Der Seligsprechungsprozess für den aus Göfis stammenden Priester wurde im Jahr 1997 eingeleitet. Am 13. November 2011 wurde Provikar Dr. Carl Lampert in der Stadtpfarrkirch Dornbirn St. Martin feierlich seliggesprochen.