Seit geraumer Zeit manifestierte sich seitens der Pfarre Göfis, dem Freundeskreis Carl Lampert und der Diözese Feldkirch das Ansinnen, die Gedenkstätte von Carl Lampert in der Pfarrkirche zu einem Carl-Lampert-Gedächtnisort umzugestalten, der gleichermaßen als Werktagskapelle genutzt werden kann.
Das Carl-Lampert-Forum wurde als Koordinator beauftragt, die vielfältigen Bedürfnisse und divergenten Vorstellungen zu einen, um einen gemeinsamen Gedenkort zu schaffen. Ende Oktober 2023 wurde der in zahlreichen Vorgesprächen entstandene Entwurf den pfarrlichen Gremien präsentiert und mit breitem Konsens aufgenommen.
„Diözesanbaumeister Herbert Berchtold und Künstler Martin Caldonazzi schufen in ihrem Entwurf nicht nur eine Gedenkstätte, sondern einen Gedenkweg, auf dem man den Menschen und den seligen Carl Lampert zugleich nachspüren, Kraft für die eigene Lebenssituation finden sowie innige Andacht feiern kann. Gleichzeitig ist es durch die Umgestaltung möglich, einen Werktagsgottesdienst zu zelebrieren, ohne eine räumliche Trennung zur Pfarrkirche zu schaffen“, freut sich Pfarrer Varghese Georg Thaniyath.
Ein zentrales Element der geplanten Gedenkstätte ist das Kunstwerk von Valentin Oman, der mehr als ein Künstler ist, nämlich vielmehr ein Menschenforscher. Der Mensch in all seinen Facetten steht im Mittelpunkt seines Werks. Das zum Triptychon angeordnete Kunstwerk stammt aus dem Zyklus „Ecce Homo“ – Seht her, der Mensch oder anders übertragen: Seht her, was für ein Mensch!
„Valentin Omans Menschendarstellungen sind vielschichtig im eigentlichen Sinne. Übereinander geformt und mehrdeutig. Oman lässt Unschärfen nicht nur zu, er strebt sie an. Er lässt Raum für den Betrachter. Und in diesem Raum ist Carl Lampert spürbar und erlebbar, wir begeben uns auf Spurensuche und finden Carl Lampert auf den verschiedensten Arten und Weisen in der neuen Gedenkstätte“, spricht sich Diözesanbaumeister Herbert Berchtold für diesen Entwurf aus. Unterstützung erfährt Berchtold durch den kongenialen Partner Martin Caldonazzi.
Caldonazzi hatte den Auftrag, das Leben Carl Lamperts grafisch aufzubereiten. Entstanden ist nun ein Rundweg, der mit den verschiedenen Wahrnehmungsebenen erlebbar ist. Die Lebensstationen des seligen Carl Lamperts werden künstlerisch umgesetzt und tiefgehend interpretiert. „Ich mische meine Farben selbst. In der Gedenkstätte werden verwendete Bergkristallpigmente das Geheimnis um Carl Lampert erst allmählich freigeben. Das die Kirchenarchitektur bestimmende Element ‘Licht‘ wird eine große Rolle spielen“, gibt sich Martin Caldonazzi hintergründig.
Herzstück ist aber nach wie vor der Gedenkschrein, der von der Seitenwand zentral an den neuen Gedächtnisort gerückt wird. Um ihn herum verläuft der Weg, der sich mit Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft verschränkt und an dem man Gebet, Andacht und Fürbitte sprechen kann.
Bischofsvikar Rudolf Bischof setzte sich mit Offizial Dr. Walter Juen mit der Ikonografie der Gedenkstätte auseinander und war an diesem Abend auch für theologische Rückfragen anwesend: „Im Unterschied zu den althergebrachten Gedächtnisorten, an denen der Betende ein Gebet bzw. Zwiesprache vor einem einzelnen Schrein oder einem Bildnis hält, lässt sich der Gläubige hier auf etwas ein. Er begibt sich im Gehen auf Spursuche Carl Lamperts. Der Betende bleibt nicht im Leid stehen, sondern nimmt die Kraft und den Halt, den Carl Lampert in seinem Leben erfuhr, auf, um sie für seine Lebenssituation zu nutzen.“
Im Beisein von Bischofsvikar Rudolf Bischof, Diözesanbaumeister Herbert Berchtold und Künstler Martin Caldonazzi wird am Mittwoch, dem 13. Dezember 2023 um 18.30 Uhr, das Projekt in der Pfarrkirche Göfis der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Carl-Lampert-Forum steht aber auch früher für Rückfragen zum Entwurf oder einer Einzelpräsentation zur Verfügung: Geschäftsführerin Elisabeth Heidinger, Telefon: 0676 / 832403115 oder E-Mail: forum@carl-lampert.at
Geboren 1935 in Villach, Studium an der heutigen Universität für angewandte Kunst / Wien und Akademie für Bildende Kunst / Ljubljana; Einzelausstellungen ab 1963; vertreten in vielen internationalen Sammlungen; lebt und arbeitet in Finkenstein und Wien.
Grundsätzliches zu seinen Arbeiten
Seine Arbeit kreist um profane und sakrale Themen, welche er nicht Differenziert haben will, der Frage nach Existenz und Vergänglichkeit, Erinnerung und Vergessen, den grundsätzlichen Fragenstellungen des Seins.